kein glyphosat im landkreis miesbach


Im Landkreis Miesbach fängt man an umzudenken: Statt mit Glyphosat das Land zu vergiften, geht man wieder zurück zu einer natürlichen Form der Unkrautbearbeitung: Heißes Wasser, Ausrupfen und/oder Felder abbrennen - so machte man das auch früher. Handarbeit, natürliche Methoden. Ob man "Unkraut" als solches so sieht, darüber mögen sich die Gemüter streiten, aber es ist ein richtiger und wichtiger Schritt, dass der Landkreis voran geht, um sein Land wieder zu kultivieren, statt zu vergiften. Die Hoffnung ist, dass möglichst viele "Private" mitziehen. 

 

http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/miesbach-verbot-glyphosat-100.html

Landkreis geht voranMiesbach hat Glyphosat von den Feldern verbannt

Es ist hochumstritten - das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Manche Gemeinden haben es schon komplett verbannt, zum Beispiel Bernau am Chiemsee. Dort sind seit Jahren Heißwassergeräte im Einsatz. Miesbach schließt sich an.

Von: Dagmar Bohrer-Glas, Anton Rauch

Stand: 20.04.2017 |Bildnachweis

Glyphosat-Kanister: ECHA-Gutachten soll über die Zukunft von Glyphosat entscheiden | Bild: BR

Nun sind Pflanzenschutzmittel auch im Landkreis Miesbach verboten, auf den eigenen Liegenschaften des Landkreises. Mit im Boot sind auch das Krankenhaus Agatharied, das Seniorenzentrum Der Schwaighof und die Abfallverwertung Vivo. Außerdem wird geworben, dass möglichst viele Private mitmachen.

Die Alternativmethoden: Heißes Wasser, Handarbeit und Maschinen

Saisonarbeitskräfte aus Russland zupfen am 16.06.2014 auf einem ökobelassenen Möhrenfeld in Calden (Hessen) im Liegen und von Hand Unkraut. Foto: Uwe Zucchi/dpa | Bild: picture-alliance/dpa

Der Kampf gegen das Unkraut ganz ohne den chemischen Helfer Glyphosat findet auf verschiedene Weisen statt. 
So wird das Unkraut wieder per Hand ausgezupft, auf kleinen Flächen - wie früher. Unkraut wird aber auch abgeflammt.

Der Bauhof des Landkreises setzt auch Kehrmaschinen ein, die das Unkraut abkratzen. Außerdem werden die Grünflächen künftig einfach anders gestaltet und schon ganz anders geplant: zum Beispiel keine Rosen mehr, dafür mehr heimische Sträucher. Landrat Wolfganz Rzehak, - er ist ja ein grüner Landrat - will mit dem Verbot einfach ein Zeichen setzen und zum Nachahmen animieren - Landwirte und alle Bürger sollen freiwillig auf Pflanzenschutzmittel im Landkreis Miesbach verzichten.

Argumente für Handarbeit statt Pflanzenschutzmittel-Einsatz

Hier sagt der Landrat ganz klar:

Wolfgang Rzehak | Bild: dpa/picture alliance/Nicolas Armer

Der Miesbacher Landrat hofft, dass viele Bauern und Gärtner mitmachen.

"Manchmal ist das Alte gar nicht so schlecht. Pflanzenschutzmittel sind Pflanzengift. Glyphosat ist ja eigentlich nur ein Pflanzenschutzgift. Round up sagt man ja auch, aber wir haben bewusst auch gesagt, wir wollen alle Pflanzenschutzmittel weghaben, alle Pflanzenschutzgifte nicht bei uns einsetzen, dass es auch keinen Ersatz gibt, denn die sind alle nicht gut."

Landrat Wolfgang Rzehak

Denn immerhin lebe der Landkreis Miesbach vom Tourismus und die Landwirte würden einen guten Boden brauchen. Gründe genug für den Grünen-Landrat Pflanzenschutzmittel zu verbannen. Übrigens: man würde meinen, der Landkreis spart sich dadurch Geld - weil er ja keine Mittel mehr einkaufen muss. Ein Irrtum, denn die händische Bearbeitung ist teurer, wie gesagt wird.