samenfest - hybride - cms-saatgut


Für die Qualität einer Pflanze ist die Qualität des Saatgutes von entscheidender Bedeutung. Im Zuge der Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion und der gewinnoptimierten Wirtschaftsweise haben sich Züchtungsformen von Saaten durchgesetzt, die es erlauben, Gemüse mit ausgewählten Merkmalen zu kreieren, und gleichzeitig hohe Erträge bringen. Die Techniken für die Gewinnung dieser Saaten sind ausgefeilt und bedienen einen Milliardenmarkt.

 

Was ist der Unterschied zwischen samenfesten Sorten, Hybriden und CMS-Saatgut?

 

Samenfeste Sorten sind Gemüsearten, die aus Samen gezüchtet werden, die selbst wieder reproduktionsfähig sind. Die Sorten sind geschmacklich überzeugend, jedoch im Ertrag schwächer als Hybride oder CMS-Sorten. Dies nehmen die Demeter-Gärtner in Kauf, um ihren Grundsätzen treu zu bleiben - müssen jedoch höhere Preise verlangen, um im Bereich der Wirtschaftlichkeit zu arbeiten.

 

Hybridzüchtungen entstehen meist durch Kreuzung zweier nahezu homozygoter Inzuchtlinien (Populationen, die durch fortlaufende Kreuzung von Individuen der gleichen Linie (Inzucht) stark auf bestimmte Eigenschaften selektiert werden). So kommt es, dass Hybridzüchtungen beispielsweise hervorragende optische Eigenschaften haben, jedoch die geschmackliche Qualität nicht dem optischen Eindruck entspricht. Diese Sorten sind in der ersten Generation hoch ertragreich - dieser Effekt bleibt jedoch nur bei einer Generation erhalten, bei der nächsten Generation gibt es diesen Effekt nicht mehr. Der Landwirt ist deshalb gezwungen, jedes Jahr neu Saatgut einzukaufen.

 

Das meiste derzeit am Markt angebotene Gemüse stammt aus dieser Art von Züchtung - auch im Biohandel.

 

CMS-Züchtungen (aus: http://www.felderzeugnisse.de/CMS-Zuechtung.692.0.html

Bei der Cytoplasmatischen männlichen Sterilität (CMS) verschmelzen artfremde Zellen und Zellkerne (Protoplastenfusion) und erzeugen unfruchtbares Saatgut. Es handelt sich dabei zwar nicht um einen gentechnischen Eingriff, da die Ebene der Gene nicht verändert wird, sondern das Zellplasma ausgetauscht wird, die Saatgutindustrie lässt aber in ihren Labors aus künstlich erzeugten Inzuchtlinien Hybride entstehen. In der ersten Generation  erzeugen sie ein einheitliches gewünschtes Merkmal, wie Ertrag, Resistenz, etc. (Heterosiseffekt), welches bereits in der nächsten Generation verfliegt. Daher sind Hybridsorten nicht für den Nachbau geeignet und zwingen den Landwirt dazu, Saatgut neu einkaufen zu müssen. Er kann es nicht mehr selbst vermehren und wird dadurch abhängig von der Industrie.

Da die Gene bei diesem Verfahren unberührt bleiben, unterliegt diese Art der Vermehrung nicht den Vorschriften der GVO-Richtlinien für Gentechnik. Darüber hinaus muss es auch nicht gekennzeichnet werden. Das führt dazu, dass Landwirte, die entsprechende Samen oder Setzlinge kaufen, oftmals gar nicht erfahren, dass es sich um CMS-Sorten handelt.

 

Diese so genannten CMS-Hybriden werden von Demeter strikt abgelehnt, weil die dafür notwendigen Eingriffe im Labor die Integrität der Pflanze verletzten und nicht zum Leitbild der Biodynamischen Wirtschaftsweise passen. 
2005 war Demeter der erste Verband, der  Sorten, die aus Zellfusionstechniken hervorgegangen sind, für den Demeter-Anbau ausgeschlossen hat.  

Wir unterstützen aus diesem Grund seit Jahren die Forschung, Züchtung und den Anbau von samenfesten Sorten. Die Züchtung samenfester Sorten basiert auf herkömmlichen Züchtungsmethoden und garantiert, dass die Samen aus den elterlichen Genen durch traditionelle Kreuzung entstanden sind.

weiterlesen unter obigem Link:   http://www.felderzeugnisse.de/CMS-Zuechtung.692.0.html

 

Ausführliche Informationen zum Thema Saatgut findet sich auf der Seite von www.kultursaat.org.

 

Einen interessanten Beitrag zum Thema "Hybrid-Saatgut passt nicht zu Bio - und ist trotzdem weit verbreitet" aus der Zeitschrift "BioHandel" (Ausgabe 9/2008) finden Sie hier.

Hier die Datei zum Download als .pdf:

 

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Hybride passen nicht zu Bio.pdf
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